Unternehmensbericht 22/23

24 25 Das moderne, urbane Wohnen ist bisher mit einer schweren Hypothek für die Umwelt verbunden. Kaum ein anderer Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich hat einen so großen ökologischen Fußabdruck, ist so stark von fossilen Energie- quellen abhängig und verbraucht für seine Produktion und die tägliche Nutzung so viele nicht regenerierbare Ressourcen wie das Bauen und Wohnen. Dieser Bereich verursacht etwa ein Drittel der deutschen Treibhausgase. Herausforderung Klimaneutralität. Dr. Dieter Läpple, Professor em. für Stadtökonomie und Internationale Stadtforschung an der HafenCity University Hamburg Bei der Herstellung, Errichtung und Nutzung von Hochbauten entstehen nach einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung 40 Prozent der nationalen Treibhausgas-Emissionen. Der Handlungsbedarf ist evident. So ist es angesichts des Klimawandels nicht mehr tragbar, Millionen Tonnen Abrissmaterial und damit auch graue Energie als „Abfall“ auf überbordende Mülldeponien zu entsorgen und gleichzeitig Kies aus Schottland oder Norwegen für Neubauten zu importieren. Die Bundesregierung unterstützt das Programm „Fit for 55“ der EU, wonach bis 2030 der Treibhausgas-Ausstoß von Gebäuden (im Vergleich zu den Werten von 1990) um 55 Prozent gesenkt werden soll und bis 2045 alle Gebäude klimaneutral sein sollen. Auch die gwg Wuppertal geht diesen Weg und will bis zu diesem Zeitpunkt die Klimaneutralität erreichen. Weil die durch den Energieverbrauch verursachten Emissionen voraussichtlich nicht komplett reduziert werden können, werden zur Kompensation Dächer und Fassaden begrünt sowie Bäume gepflanzt und Grünanlagen angelegt. Null-Emissionen bis 2045 zu erreichen ist eine große Herausforderung. Damit rückt neben die riesige Aufgabe eines klimaneutralen Neubaus von Wohnungen das vielleicht noch viel anspruchsvollere Feld der energetischen Sanierung des Bestands ins Blickfeld. Von den 204 Mio. €, die die gwg in den kommenden zehn Jahren in den Wohnstandort Wuppertal investieren will, sollen rund 116 Mio. € für die Modernisierung ihres Bestandes inklusive Aufwendungen für die Maßnahmen zur Energiewende verwandt werden. Bereits 2019 hat die gwg vermeldet, dass sie durch die Modernisierungen ihres Wohnbestandes die Emissionen um mehr als die Hälfte reduziert hat. Das sind wichtige Meilensteine, aber weitere werden folgen müssen, sowohl bei der gwg als auch deutschlandweit. In den vergangenen zehn Jahren wurden 0,8 bis 1 Prozent der Wohnungen energetisch saniert. Sollen die Klimaziele erreicht werden, muss diese Quote mindestens auf 2 Prozent verdoppelt werden. VOM GESETZ ZUM GESELLSCHAFTSZIEL

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