Unternehmensbericht 22/23

20 21 „Damit die Energiewende gelingt, braucht es eine neue Fehlerkultur. Nicht alles, was man anschiebt, wird sich am Ende durchsetzen.“ Ina Twardowski, Referentin Klima- und Umweltmanagement VOM GESETZ ZUM GESELLSCHAFTSZIEL Vorsprung durch Weitblick. Geht es um Themen wie nachhaltiges Bauen, klimaschonendes Bewirtschaften und energieeffizientes Wohnen, kommt der Wohnungswirtschaft naturgemäß eine Vorreiterrolle zu. Auch die gwg hat den Weg zur Energiewende schon betreten, weit bevor diese auf dem politischen Tapet lag und ins gesellschaftliche Bewusstsein vorgedrungen war. Nicht von ungefähr verfügen drei Viertel unserer Gebäude schon heute über eine entsprechende Dämmung; auch in puncto Verbrauchsreduzierung, Digitalisierung und Einsatz moderner Technologien konnten wir bereits große Schritte in die richtige Richtung machen. Mit der Festlegung gesetzlicher Rahmenbedingungen und gezielter Förderung und Entwicklung des Energiesektors im Rücken werden wir den Weg in die Zukunft entschlossen weitergehen. Jetzt aber mal mit Schub. Es herrscht großer Handlungsdruck in Bezug auf die Energiewende. Umso wichtiger sind die klare Formulierung und kluge Priorisierung von Vorgaben durch die Politik. Wurde Mit der Definition des Klimapfads 2045 haben wir unserem Beitrag zur Wärme- und Energiewende einen Rahmen und Namen gegeben. Eingeschlagen haben wir diesen Pfad jedoch schon vor einiger Zeit. Mit den seitdem gesammelten Erfahrungen im Gepäck wissen wir nur zu gut: Die vor uns liegenden Aufgaben und Herausforderungen lassen sich meistern. Mit einem gemeinsamen Verständnis über Möglich- und Notwendigkeiten, großer Entschlossenheit, gesellschaftlicher Teilhabe und politischem Rückenwind. in der Vergangenheit noch oft der zweite und dritte Schritt vor dem ersten gemacht, gilt es nun, zunächst die großen Themen mit Weitsicht, Schnelligkeit und einem gewissen Pragmatismus anzugehen. So wird eine integrierte Planung innerhalb der Kommunen möglich und werden Ziele für alle Handlungsträger greifbar. Das setzt Kräfte frei, die nicht nur die Wohnungswirtschaft beflügeln, sondern zudem in anderen Bereichen eine Sogwirkung entfalten können. Hoch die Hände, Wärmewende. Sind die gesetzlichen Vorgaben das Fundament, dann ist die kommunale Wärmeplanung der Ausgangspunkt für alle darauf folgenden Maßnahmen im Gebäudesektor. Kaum ein Bereich verdeutlicht die Dringlichkeit stärker, zügig ins Entscheiden, Planen und Machen zu kommen. Der Wohnungsbau lebt von Investitionen, sei es nun im Neubau oder bei der Modernisierung. Sinnvolle Investitionsentscheidungen lassen sich jedoch nur treffen, wenn klar ist, wie die Wärme- und Stromversorgung auf kommunaler Ebene zukünftig aussehen wird. Die hohen Ziele machen es erforderlich, bei der Suche nach realitätsnahen Lösungen konstruktiv, vorurteilsfrei und flexibel vorzugehen. So wenig, wie beim Heizen die Wärmepumpe das Allheilmittel sein kann, so sehr ist bei der Stromerzeugung Offenheit gegenüber allen nicht-fossilen Energieträgern gefragt. Umdenken und Umverteilung sind dabei das Gebot der Stunde. Vor allem beim Strom werden sich Fortschritte erst durch neue Modelle und Kooperationen erzielen lassen. Hier verbergen sich auch für die Wohnungswirtschaft attraktive Möglichkeiten, aktiv zur Energiewende beizutragen und wirtschaftlich davon zu profitieren. Dreiklang im Einklang – nur gemeinsam geht’s. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen alle Beteiligten binnen kurzer Zeit ein gemeinsames Verständnis auf verschiedenen Ebenen erlangen und an einem Strang ziehen: Politik, Handwerk, Kommunen und Verwaltungen, Wohnungswirtschaft, Privatleute und auch die Kund:innen. Dabei die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Dimension zu gewährleisten, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich immer mehr Menschen bewusst werden. Diese Übereinkunft im Denken gilt es zu nutzen und in konkretes Handeln zu überführen. Den dafür nötigen Rückenwind zu geben, wird eine Hauptaufgabe der Politik sein. Durch Gesetzgebung zum einen, durch wirtschaftliche Anreize zum anderen. Nur so kann bezahlbares Wohnen auf Dauer sichergestellt, können Menschen auf dem Weg in die Zukunft mitgenommen werden. Und dann wird die Energiewende gelingen – gemeinsam.

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