44 44 | INNOVATIONSMANAGEMENT Sie sagten, Kultur- und Kompetenzentwicklung finde von innen heraus statt. Wie hilfreich ist ein externer Blick bzw. eine externe Begleitung? Der interne Blick hat meist Grenzen, alleine schon durch „blinde Flecken“. Meiner Erfahrung nach ist es extrem wichtig, die soeben angeklungenen Themen und Handlungsfelder auch kritisch zur Diskussion zu stellen. Das geht natürlich einfacher mit jemandem, der oder die von außen kommt und Gegebenes hinterfragt und mit dem Team, der Belegschaft diskutiert: „Macht das so Sinn? Warum macht ihr das so und nicht anders?“ Und auf einmal bearbeitet das Team ein bestimmtes Thema aus einer neuen Perspektive konstruktiv. Dies ist auf viele Themen- und Handlungsfelder anwendbar. Es ist total spannend, diese Dynamik und Evolution zu sehen. Welcher ist einer der häufigsten Fehler hierbei? Viele Unternehmen formulieren Konzepte, die in Schubladen enden. Auf diese Weise stagniert man nicht nur, sondern es staut sich auch Handlungsbedarf auf. Wie kann eine andere Organisation der Organisation aussehen, was ist dabei wichtig? In einem bestandshaltenden Unternehmen gibt es viele wiederkehrende Prozesse. Beispielsweise die Instandhaltung, die Mieterhebung, die Vermietung – wiederkehrende Prozesse, immer wieder gleich – jedoch oft dysfunktional. Ein zugespitztes, vereinfachtes Beispiel: Es sind zehn Leute in einen Prozess eingebunden, in dem nur fünf wirklich benötigt werden. Der entscheidende Hebel ist daher die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens. Durch eine andere Organisationsform – hier möchte ich explizit die Arbeit in Projekten erwähnen – kann man diese Zusammenarbeit anders aufstellen, infrage stellen, interdisziplinär aufbauen statt hierarchisch, wie wir es sonst immer gewohnt sind. Auf diese Weise können sehr viele Fehlerquellen und Dysfunktionalitäten, die letztlich einen immensen Kostenfaktor darstellen, ausgeräumt werden. Bei einigen kommunalen Unternehmen besteht dies noch darin, aus der reinen Verwaltung ins Management zu gelangen – Management nicht nur des aktuellen Bestands, sondern der gesamten Bewirtschaftungskette und der Breite an Herausforderungen, die von außen einprasseln. Hier ist also Effizienz ein ganz großes Thema. Was bedeutet Effizienzsteigerung in diesem Kontext? Es geht vor allem darum, durch Prozessoptimierungen Ressourcen zu schonen bzw. wieder freizumachen und Fehlerquellen zu beseitigen. Frei gewordene Ressourcen – wie Zeit und Geld und natürlich auch die Kompetenzen der Mitarbeiter:innen – können so für die vielfältigen alten und neuen Aufgaben gezielt eingesetzt, Innovationskraft gesteigert, Kreativität gefördert werden. Sie haben im Frühjahr einen zweitägigen Workshop für Projektleiter:innen der gwg veranstaltet. Welche Entwicklung war in diesem Rahmen wahrnehmbar? Die Flughöhe, die mich erwartet hat, war bereits sehr hoch: Menschen, die geistig fit und dynamisch sind. Die primären zentralen Fragen bei der Übernahme einer Projektleiterrolle sind zunächst: Kenne ich die Erwartungen an mich? Was ist meine Aufgabe? Kann ich sie erfüllen? Und möchte ich das überhaupt? Diese Fragen sind in der Führung stets zu klären. Hier konnte ich bei allen Beteiligten einen grünen Haken dransetzen. Im Verlauf der Entwicklung war zudem ein gemeinsames Verständnis und Bewusstsein dafür entstanden, dass man als Team und Unternehmen bereits auf einem guten Weg ist. Wir haben aus verschiedenen Perspektiven auf unterschiedliche Themenbereiche geschaut – beispielsweise auf die Risikoanalyse und die Stakeholderanalyse – und geprüft, inwieweit diese in Projekten bereits berücksichtigt wurden. Dahin gehend ist ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge entstanden. Am Ende des Workshops hatten alle eine klare Vorstellung von der Struktur des Vorgehens im Sinne eines roten Fadens: Beginn, Durchführung, erfolgreicher Abschluss. Es wurde auch deutlich, auf welche Weise man auf Projekte sinnvoll zurückblicken kann, um aus ihnen zu lernen. Das persönliche Zusammentreffen und Erarbeiten von Themen hat das Teamgefüge gestärkt. Ich bin überzeugt, dass sich diese positiven Ergebnisse der zwei Tage nachhaltig verfestigt haben. Warum ist Arbeiten in Projekten so interessant für die Zusammenarbeit in einer Organisation? Wie definieren Sie ein gelungenes Projekt jenseits von der Kategorie „Auftrag erfüllt“?
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