35 | INNOVATIONSMANAGEMENT Die Idee schärfen: Beratung und Begleitung durch das Innovations-Hub. Babette Lamm war eine der Ersten, die mit einem konkreten Vorschlag den Prozess des Ideenmanagements erfolgreich durchlaufen hat. Anfangs war sie unsicher, wie sie ihre Idee pitchen könnte: „Ich bin Handwerkerin – in digitalen Tools oder Präsentationstechniken bin ich nicht so fit wie in meiner täglichen Arbeit.“ Hier hat sie Unterstützung vom Innovations-Hub bekommen. Das Team hat mit ihr zusammen die Idee besprochen, Voraussetzungen und Möglichkeiten der Realisierung geprüft und Tipps gegeben, wie sie ihre Idee am besten präsentieren kann. Auch bei der Erstellung der Ideenskizze und des Ideen-Steckbriefs war das Innovations-Hub an Babette Lamms Seite. „Die Idee muss nicht 100-prozentig ausgearbeitet sein. Wichtig ist, dass die Person, die die Idee hat, sie anhand bestimmter Kategorien, unserer Werte und Ziele reflektiert und sich ihrer bewusst ist. Das macht es auch leichter, im 15-Minuten-Pitch vor der Geschäftsleitung zu erklären, worin die Innovation oder Verbesserung besteht und welchen Mehrwert das Ganze bringt“, erklärt Janine Ignatz. So stellen sich im Vorfeld des eigentlichen Ideen-Pitches einige wichtige Fragen. Zum Beispiel: Wie sehr trägt die Idee zu den Zielen der Nachhaltigkeit bei – sei es im wirtschaftlichen, ökologischen oder sozialen Bereich? Oder wie zahlt sie auf die wichtigsten Business-Needs wie Kundenfokus, Attraktivität als Arbeitgeber, Prozesseffizienz, Innovationskraft oder Führungswirkung ein? Außerdem sollte man prüfen, wie SMART die Idee ist – das bedeutet, ob sie spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert ist. Es ist auch hilfreich, den geschätzten Zeitaufwand für die Umsetzung, das prognostizierte Budget, den voraussichtlichen Erfolg und eine Risikoanalyse grob zu skizzieren. Janine Ignatz betont: „Es muss nicht alles perfekt sein. Unser Innovations-Hub ist genau dafür da, die Kolleg:innen bei diesem Schritt auf Augenhöhe zu begleiten.“ Mary Dominic ergänzt: „Bevor also die Idee auf der Führungsebene vorgestellt wird, sind wir mit dem/der Ideen- geber:in im Austausch. Das ist auch menschlich sehr wichtig, weil es die Nervosität nimmt.“ Pitchen vor dem Chef – du musst dafür nicht in den Fahrstuhl. In einem Unternehmen ist es eher die Ausnahme, dass Mitarbeiter:innen ihre Ideen direkt auf höchster Führungsebene vorstellen können. Manchmal passiert das vielleicht zufällig im Aufzug, wenn man kurz die Gelegenheit nutzt, um etwas an den Chef heranzutragen – der Ursprung des bekannten Formats Elevator Pitch. Wir haben jetzt dafür feste Termine eingerichtet, weil wir bewusst methodisch Raum und Zeit dafür schaffen wollten. Das ist ein weiterer Schritt unseres kulturellen Wandels der letzten Jahre“, erklärt das Innovations-Hub-Trio. Tolle Idee – und wie geht’s weiter? Von der Idee zum Projekt. Wenn die Geschäftsleitung die Idee annimmt, erhält der/ die Ideengeber:in eine Prämie. Danach wird entschieden, wie die Idee umgesetzt werden soll. Das Innovations-Hub begleitet und dokumentiert die Umsetzung der Idee, damit sichergestellt ist, dass die Umsetzung auch wirklich voranschreitet. Die Arbeit in oft bereichsübergreifenden Projekten ergänzt das Tagesgeschäft. Beide Arbeitsfelder verfolgen unterschiedliche Ziele, sind im Arbeitsalltag aber grundsätzlich gleichberechtigt. Sobald eine Idee in ein Projekt umgewandelt wird, übernimmt eine Führungskraft die Rolle des Auftraggebers, und es wird innerhalb qualifizierter Mitarbeiter:innen eine Projektleitung ausgewählt. „Hier können Kolleg:innen in eine Führungsrolle wechseln und Verantwortung übernehmen, ohne formell Führungskraft zu sein“, erklärt Nenja Lindner. „Auch wir vom InnovationsHub nehmen in diesem Zusammenhang eine neue Rolle als Projektbüro ein. Mit dem Projektbüro schaffen wir grundlegende Strukturen und Standards und sorgen für ein transparentes und einheitliches Projektmanagement“, ergänzt Mary Dominic. Eine super Erfahrung – einfach mal machen! Ende 2024 war es schließlich so weit: Babette Lamm stellte ihre Idee der Geschäftsleiter-Runde vor – als eine der Ersten in diesem neu eingeführten Prozess. „Ich war schon ein bisschen aufgeregt. In einer Videokonferenz saßen mir unsere drei Ressortleiter und unser Geschäftsführer gegenüber. Das erlebt man nicht jeden Tag, aber genau das ist das Tolle daran. Sie nehmen sich die Zeit, hören zu, stellen Rückfragen. Man fühlt sich ernst genommen.“ Babette Lamms Vorschlag zur Entfeuchtung von Kellern wurde angenommen und zu einem Projekt weiterqualifiziert. Verantwortlich für das Projekt sind inzwischen Daniel Köster, Ressortleiter Immobilienmanagement, und Milan Gavric aus der Abteilung Großmodernisierung und Neubaumaßnahmen als Projektleiter. „Aktuell werden mögliche Einsatz- und Anwendungsgebiete der Elektroosmose geprüft. Vielleicht profitieren ja auch Gebäude oder Räume davon, an die ich bisher gar nicht gedacht habe – ich bin schon sehr gespannt“, sagt Babette Lamm und fügt schmunzelnd hinzu: „Ja, ich bin froh, dass ich das gemacht habe. Ich habe mich durchgehend gut aufgehoben gefühlt und es war eine super Erfahrung, bei der ich gewachsen bin. Ich würde jedem/jeder Kolleg:in dazu raten, einfach mal mitzumachen.”
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